Dieses Jahr waren Mitglieder der Fliegergruppe von Bad Waldsee / Reute zu Gast in Donaueschingen.Im folgenden findet Ihr den Bericht, den Hartmut an die Zeitungen geschickt hat. Ganz unten sind einige Bilder vom Lager.
Das Pfingstlager der Segelflug-Jugendgruppe der LSB (Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar) vom 23. bis zum 31. Mai hatte dieses Jahr mit rund 20 Piloten und einer Pilotin doppelt so viele Teilnehmer wie in den Vorjahren. Grund war die Ankunft einer befreundeten Jugendgruppe aus Bad Waldsee, nordöstlich von Ravensburg, auf dem Flugplatz Donaueschingen und die gemeinsame Übernachtung zusammen mit der hiesigen Jugendgruppe im Vereinsheim der LSB. In Bad Waldsee können die teils erst 14-jährigen Segelflugschüler ausschließlich nach einem teuren Motorflugzeug-Schlepp die Beherrschung der dritten Dimension erlernen. In Donaueschingen steht den Jugendlichen dagegen die preisgünstige Seilwinde zur Verfügung. Der Flugschüler wird zusammen mit einem ehrenamtlichen Fluglehrer im Doppelsitzer an einem 1200 Meter langen Stahlseil auf über 400 Meter Höhe gezogen. Dadurch kostet dieses sportlich anspruchsvolle Hobby nicht mehr als z.B. Reiten oder Skifahren.
Das neuntägige Fliegerlager bot den vielen jungen, aber auch einigen älteren Sportfliegern Trainingsmöglichkeiten, wie sie sonst nur in professionellen Flugschulen bestehen. Der ununterbrochene Flugbetrieb führte zu Lernfortschritten, die beim reinen Wochenendbetrieb sonst nicht möglich sind. Yannick aus Villingen-Pfaffenweiler (22 J.) durfte bereits am zweiten Tag seiner Segelflugausbildung die sogenannte „Platzrunde“ weitgehend selber steuern. Fluglehrer Henry Blum auf dem hinteren Sitz des Doppelsitzers ließ natürlich seine Hand am Steuerknüppel, um jederzeit eingreifen zu können. Laurin (16 J.) und Lorenz (19 J.) aus Bad Waldsee konnten ihre Windenstartberechtigung erwerben. Florian (32 J.) ist noch nicht lange Gymnasiallehrer und hatte nun in den Pfingstferien seinen „ersten Schultag“ als Flugschüler. Boris (16 J., Schwenningen) absolvierte mit der C-Prüfung bereits im zweiten Flieger-Schuljahr seinen vorletzten Ausbildungsabschnitt. Auch der älteste Flugschüler der LSB, Oberstudienrat Hartmut Janke, freute sich, dass er just an seinem 54. Geburtstag mit einem 5-stündigen Überlandflug seine Segelflugausbildung abschließen konnte. „Das war für mich die beste Möglichkeit, mal vom Schreibtisch wegzukommen und nach den vielen Abi-Korrekturen komplett abzuschalten“, sagte der spät berufene Segelflieger zu dem Villinger Abiturienten Julian, der bereits den Flugschein besitzt. Dieser kam nun endlich auf die erforderliche Flugstundenzahl, um erstmals einen Fluggast mitzunehmen – seinen Vater.
Am Abend eines langen Flugtages kam man oft erst um 21 Uhr in den Genuss der vom Lagerkoch Peter liebevoll zubereiteten Mahlzeit, denn vorher mussten noch bis zu 10 Segelflugzeuge eingehallt oder abgebaut, das umfangreiche Gerät versorgt und den strengen bürokratischen Vorschriften Genüge getan werden.
Fröhlich und gesellig ging es auch an den zwei Regentagen zu, die zum Fachsimpeln und zur Fortbildung in Meteorologie genutzt wurden. Henry Blum, Leiter der Segelflugsparte und Fluglehrer in Donaueschingen, ist ein bei Segelfliegern deutschlandweit gefragter Spezialist. In seinem kürzlich erschienenen Fachbuch erläutert er seine viel beachtete These von der Luftfeuchtigkeit als „Seele der Thermik“. Einige hundert Meter unterhalb der Wolkenbasis gibt es keine messbaren Temperaturunterschiede mehr zwischen der aufsteigenden angeblichen „Warmluft“ und der Umgebungsluft. Trotzdem kann eine einzige Wolke 20 Segelflugzeuge von je bis zu 500 kg Gewicht gleichzeitig in die Höhe ziehen. Die jungen Gäste aus Bad Waldsee trugen stolz ihr vom Autor erworbenes wissenschaftlich fundiertes Wetter-Buch mit einer sehr persönlich formulierten Widmung davon – eine besonders bleibende Erinnerung an erlebnisreiche, sportliche und ganzheitlich bildende Schulferien.
Die angehängten Bilder sind von Hartmut und Herbert
Der Bericht des SÜDKURIERs ist hier zu finden.
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