Kurz Info

Eine weiter Kurzinformation der Luftsportvereinigung Schwarzwald ‚Baar e.V.
Inhalt:

  • Der Verein
  • Geschichte des Segelflugs
  • Segelfliegen in Donaueschingen
  • Sicherheit beim Segelfliegen
  • Wie werde ich Segelflugpilot?
  • Die Kosten im Griff
  • Jugendgruppe
  • Motorflug

Runway 36 ist die Bezeichnung für die Start- und Landebahn in Donaueschingen, wenn an- oder abfliegende Flugzeuge sich in Richtung Norden; also 360 Grad, bewegen. Umgekehrt heißt die Start- und Landebahn Runway 18 wenn sie in südlicher Richtung genutzt wird.

Die Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar e.V. (LSB) besteht seit nahezu 50 Jahren und hat heute etwa 160 Mitglieder. Der Vereinssitz ist Villingen- Schwenningen. Geflogen wird am Flugplatz in Donaueschingen. Die LSB besitzt dort ein Segelfluggelände, eine Flugzeughalle, 5 Segelflugzeuge, 1 Motorflugzeuge, einen Motorsegler, 3 Ultraleichtflugzeuge, eine Werkstatt für kleinere Reparaturen, Startgeräte sowie ein Vereinsheim. Die LSB besitzt die Ausbildungsberechtigung für Segelflug, Motorsegler und Ultraleichtflugzeuge. Die Ausbildung wird von ehrenamtlich tätigen Fluglehrern geleistet. Auch die Ausbildung zum Motorflugzeugführer ist am Flugplatz Donaueschingen möglich.

Geschichte des Segelflugs

Der Begriff „Segelflug“ wurde das erste Mal von Otto Lilienthal (1848 – 1896) benutzt. In seinen über zweitausend Gleitflügen hat er als erster systematisch Untersuchungen über das Fliegen angestellt, von denen später viele Flugpioniere profitiert haben. Seine Hängegleiter bestanden aus mit Wachstuch bespanntem Weidenholz und wurden allein durch Gewichtsverlagerung gesteuert.

Auch die Gebrüder Wright griffen bei ihren Flugversuchen auf seine Ergebnisse zurück, wobei ihnen eine entscheidende Verbesserung gelang. Durch die Verwindung der Außenflächen und durch eine drehbare, vertikale Kielflosse – das Seitenruder war erfunden – erreichten sie eine bessere Steuerbarkeit ihrer Gleitapparate. Allerdings strebten sie, im Gegensatz zu Lilienthal, den Flug mit Motorkraft an, was sie 1903 auch verwirklichen konnten. Die erste Flugvorführung der Gebrüder Wright in Europa weckte auch in Deutschland wieder die Begeisterung für das Fliegen, welche nach dem Tod Lilienthals weitgehend erloschen war. 1911 wurde die Wasserkuppe auf der Röhn als das ideale Gleitfluggelände in Deutschalnd entdeckt und 1912 wurde dort ein erster inoffizieller Streckenweltrekord im motorlosen Flug aufgestellt. Dieser Flug über eine Strecke von 840 Meter dauerte 1 Minute und 50 Sekunden. Nach dem Krieg verboten die Versailler Verträge den Betrieb und den
Bau von Motorflugzeugen in Deutschland, was zu einem Wiederaufschwung des Segelfliegens führte – die „Hängegleiter“ entwickelten sich weiter zu „Segelflugzeugen“. Schon 1922 gelangen die ersten Stundenflüge im Hangaufwind der Wasserkuppe. Allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine Möglichkeit, sich fernab von Berghängen antriebslos in der Luft zu halten und größere Strecken, auch über einer Ebene zurückzulegen. Auch waren thermische Aufwinde damals noch nicht bekannt. Vermutungen über Aufwindkamine wurden damit abgetan, daß es nicht möglich sein würde, diese Kamine sicher anzufliegen du sich darin in engen Kurven hochzuziehen. Als dann 1942 das Sportfliegen mit leichten Motorflugzeugen wieder zugelassen wurde, schien das Ende des Segelfluges gekommen zu sein.

Erst als Max Kegel mit einem Flug in ein Gewitter unfreiwillig den Beweis erbrachte, daß es thermische Aufwinde gibt und als es zwei Jahre später Robert Kornfeld gelang, in einem Aufwindkamin hochzukreisen – er benutzten zum ersten mal ein Variometer – war auch das Problem des Streckensegefluges gelöst. In den folgenden Jahren wurden die Segelflugzeuge kontinuierlich weiterentwickelt. Die heutigen Segelflugzeuge bestehen nicht mehr aus stoffbespanntem Holz oder Stahlrohren, sondern aus faserverstärkten Kunststoffen. Durch die Verbesserungen steigen die Flugleistungen kontinuierlich an, so, daß heute der Streckenweltrekord jenseits der 1000 km-Grenze liegt. Neben Hangaufwind und thermischem Aufwind werden heutzutage auch Wellenaufwinde genutzt, welche Höhen von über 10000m ermöglichen.

Segelfliegen in Donaueschingen

Der Flugbetrieb findet am Flugplatz Donaueschingen statt. Für die Schulung ist der Platz aufgrund seiner großzügigen Abmessungen und Anlage und der weitgehenden Hindernisfreiheit geradezu ideal. Durch die kurze Segelflugplatzrunde ist eine hohe Startfrequenz im Schulbetrieb und damit eine zügige Ausbildung möglich. Die Regelstartart ist der Windenstart. Eine Doppeltrommel-Winde mit einem starken V8-Motor zieht die Flugzeuge in wenigen Sekunden an einem 1300m langen Seil auf 300-400m Höhe, meist genug, um Anschluß an die Thermik zu finden und überland zu fliegen. Die befestigte Start- und Landebahn kann für den Segelflugbetrieb mitgenutzt werden. So können schon zeitig im Frühjahr Flugzeugschleppstarts auf der Asphaltpiste erfolgen, wenn auf Rasenpisten noch kein Flugbetrieb möglich ist. Leistungsflieger können an den Wochenenden zeitig in den Hochschwarzwald geschleppt werden, wo sie früher Thermik finden können. Für die Flugschüler wird die Erlangung der Flugzeugschlepp-Berechtigung leicht gemacht.

Sicherheit beim Segelfliegen

Was nicht da ist, kann nicht versagen: Segelflugzeuge haben keine Motoren. Die Steuerung ist rein mechanisch und durch die vorgeschriebene Wartung immer sehr zuverlässig. Bei uns wird generell nur mit Fallschirmen geflogen, die sich im Ernstfall auch noch in niedriger Höhe öffnen. Der Flugzeugpark wird in jeder Winterpause einem Generalcheck unterzogen. Jedes einzelne Flugzeug muß jährlich einmal zum „Flugzeug-TÜV“, einem amtlich anerkannten Prüfspezialisten. Vor jedem Flug muß jedes Flugzeug immer gründlich gecheckt werden – dieser Check ist Bestandteil der Ausbildung. Durch die sorgfältige Ausbildung durch unsere erfahrenen Fluglehrer werden gefährliche Fehlhandlungen vermieden. Es fliegt kein Schüler alleine, bevor nicht ein Gremium der Ausbilder die nötige Ausbildungsreife festgestellt hat. Segelflugzeuge müssen, wenn die Thermik früher als geplant nachläßt, hin und wieder außerhalb von Flugplätzen auf Wiesen und Äckern landen. Dies ist, entgegen verbreiteter Pressemeldungen, kein Notfall, sondern ein ganz normales Verfahren, das in der Ausbildung vermittelt und von den Piloten beherrscht wird

Alles eine Frage der Ausbildung:“Die drei wichtigsten Dinge“

Der amerikanische Flugsicherheits-Guru Rod Machado im aerokurier-Praxisteil über die wichtigsten Grundzüge eines jeden Notfalltrainings. In dem Film „Apollo13″sagte die Mutter von Astronaut Jim Lovell:“Wenn sie eine Waschmaschine zum Fliegen bringen, kann mein Jimmy sie landen“. Lovells Mutter hatte aus verschiedenen Gründen absolutes Vertrauen in die Fähigkeit ihres Sohnes, einen Notfall zu überstehen. Zuerst weil sie so ist, wie alle Mütter sind – wir würden auch nicht weniger von ihnen erwarten, oder?! Und zweitens, weil Lovell eine der besten Notfallausbildungen genossen hatte, die die NASA zu bieten hat. Vertrauen ist die Fähigkeit, die Zukunft vorherzusagen. Es ist das Wissen, daß, wenn im Flug ein Notfall passiert, man das Können, das Selbstvertrauen und die Reaktion hat, das Problem erfolgreich zu lösen. Darum basiert ein richtiges In-flight-Emergency-Training immer auf drei Dingen:

1. Man muß einen Plan haben
2. Man muß daran glauben, daß der Plan funktioniert
3. Man muß den Plan so oft üben, daß seine Ausführung zu einer Reflexhandlung wird

Wie werde ich Segelflugpilot?

Voraussetzungen:

* Mindestalter 14 Jahre
* Fliegerärztliche Untersuchung
* <18 Jahre – Einverständniserklärung der Eltern

Sind die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, kann es gleich richtig losgehen: Zunächst einmal wird mit Fluglehrer in unserem doppelsitzigen Schulflugzeug ASK 13 geflogen. Nach ca. 60-90 Starts beherrscht man das Flugzeug soweit, daß man seinen ersten Alleinflug machen kann. Nach drei Alleinflügen ist der erste Ausbildungsabschnitt, die A-Prüfung, erreicht. Anschließend wird auf die einsitzigen Übungssegelflugzeuge Ka8 und Ka6 und auf unseren Kunststoffdoppelsitzer umgeschult. Nach Beherrschen schwieriger Flugübungen, wie z.B. Seitengleitflug und Steilkreisen, folgt die B-Prüfung. Im dritten Ausbildungsabschnitt wird das fliegen in der Thermik geübt, und nach einem 30 minütigen Alleinthermikflug steht die C-Prüfung an. Nach einer meteorologischen und einer navigatorischen Einweisung durch den Fluglehrer muß zum Schluß der praktischen Ausbildung noch ein Streckenflug über 50 km absolviert werden – zum Beispiel von Donaueschingen über das Klippeneck und den Plettenberg nach Albstadt-Degerfeld. Der Theorieunterricht in den Fächern Luftrecht, Technik, Navigation, Meteorologie und Verhalten in Besonderen Fällen wird in den Wintermonaten von unseren ehrenamtlichen Fluglehrern erteilt. Nach mindestens 20 Alleinflug- und 60 Theoriestunden, den Prüfungen A, B, C und dem Erwerb des Funksprechzeugnisses, kann nun zuerst die theoretische und anschließend die praktische Prüfung für den Segelfugschein abgelegt werden. Worüber man sich allerdings im Klaren sein sollte ist, daß Segelfliegen ein zeitintensives Hobby ist. Ein Tag an dem man fliegen will, beginnt morgens um 8:30 Uhr und endet abends mit dem Einräumen der Flugzeuge, im Hochsommer manchmal erst gegen 21:00 Uhr. Besonders als Flugschüler sollte man regelmäßig an den Wochenenden auf den Flugplatz kommen, denn wer nur sporadisch schult, vergißt in der Zwischenzeit viel vom Gelernten. Die Ausbildung zieht sich dann oft unabsehbar in die Länge. Doch wer erst einmal die Faszination des Segelfliegens erlebt hat, den zieht es von ganz alleine am nächsten Wochenende wieder auf den Flugplatz. Und eigentlich geht so ein Flugtag auch meist viel schneller vorüber, als einem lieb ist.

Die Kosten im Griff

Wie teuer ist das Segelfligen? Das Vorurteil, die Fliegerei sei ein elitärer Sport für Besserverdienende, hält sich leider hartnäckig. Man geht davon aus, daß jeder sein eigenes Sportgerät, sprich ein Flugzeug, besitzen muß. Die Wirklichkeit sieht jedoch ganz anders aus: Der Flugzeugpark des Vereins steht allen Mitgliedern zur Verfügung. Die Fluglehrer schulen den Fliegernachwuchs unentgeltlich – einfach weil sie Spaß daran haben. Hinzu kommt, daß fast alle Wartungs- und Reparaturarbeiten von den Vereinsmitgliedern selbst ausgeführt werden. Im Winter trifft sich die Vereinsjugend regelmäßig zur Werkstattarbeit, bei der sämtliche Vereinsflugzeuge überholt, geputzt und poliert werden. Auf diese Weise kann man sich dann ein gewisses Guthaben an Flugstunden erarbeiten.

Die wichtigsten Gebühren im Überblick

In 2011 hatten wir gravierende Änderungen in der Gegührenstruktur. Bitte schaut in die aktuelle Gebührenliste, die auch in diesen Seiten zu finden sind.
Übrigens – Jugendgruppe!!

Unser Verein hat eine sehr aktive Jugendgruppe, die während als auch außerhalb der Flugsaison keine Langeweile kennt. Aktivitäten im Sommer: Pfingstlager mit Übernachtung am Platz, Jugendvergleichsfliegen in Leibertingen, Grillfeste nach dem Flugbetrieb. Aktivitäten im Winter: Schwimmbad, Museumsbesuche, Landesjugendtreffen der Segelflieger/innen, Skifahren, Volleyballturnier.

Motorflug / Ultraleich:

Motorflieger kommen bei uns auch auf ihre Kosten. Ein ausgesprochen komfortables Flugzeug ist unsere vollständig renovierte 4-sitzige Piper PA 28.
Mit einem Eurostar begann die Ärea des Ultraleichtfliegens in der LSB. Seit Frühjahr 2004 besitzt der Verein ein zweites Ultraleicht Flugzeug. Ein drittes Ultraleicht – nochmals ein Euorstar ergänzt in der Zwischenzeit unsere Flotte.

Herausgeber: LSB e.V. Anschrift: Postfach 1661, 78006 Villingen-Schwenningen

Kommentare sind geschlossen.